Andreas Strehlers Taschenuhren – der dezente Luxus

Andreas Strehler ist ein Schweizer Uhrmacher und Konstrukteur und Tüftler-Genie, geboren 1971 in Winterthur.

Unter seinen Taschenuhren fällt ein Modell besonders auf: Der Tischkalender mit der speziellen Funktionsweise, der die Uhrenwelt revolutioniert hat.

Der Tischkalender von Andreas Strehler

Der Tischkalender von Andreas Strehler strahlt Perfektion in der Uhrmacher-Handwerkskunst aus und weiß diese mit jugendlichem Pioniergeist zu kombinieren.

Schon 1998 stellte Strehler den Tischkalender als seine erste eigene Schöpfung vor. Dieses Werk ist im Grunde eine Tischuhr oder Schreibtischuhr, weil das Prachtstück über einen Sockel verfügt und sich von daher gut platzieren lässt. In den Sockel sind zwei Uhren – oder besser: Zifferblätter – eingelassen. Das linke Kleinere zeigt den Wochentag an. Das in der Mitte positionierte größere Zifferblatt stellt einen ewigen Kalender dar, der Datum und Monat anzeigt.

Doch damit noch nicht genug: Auf der rechten Seite des Tischkalenders befindet sich eine herausnehmbare Taschenuhr.

Der Clou: Diese Taschenuhr synchronisiert sich beim Einsetzen automatisch mit dem ewigen Kalender. Das Prachtstück verfügt über unterschiedliche, feinmechanisch ausgeklügelte Vorrichtungen zur Sicherheit, damit fehlerhafte Auslösungen nicht auftreten.

Dieses einzigartige Kunstwerk braucht „seine“ spezielle Taschenuhr wie ein Fisch das Wasser: Nur mit ihr funktioniert die Synchronisation.

Der Sockel versorgt den Kalender mit einer eigenen Energieversorgung, aber sie ist nur für das Weiterschalten des ewigen Kalenders gedacht. Selbstständig weiterschalten kann der Kalender nicht, dafür braucht er den Impuls der Taschenuhr. Erst wenn die Taschenuhr eingesetzt worden ist, weiß der Kalender die Zahl der in der Zwischenzeit vergangenen Tage und die Anzeige des Datums schaltet sich auf die aktuelle Position.

Öffentliche Reaktion auf den kühnen Erstling

Volle 3’000 Stunden Arbeit steckte Strehler in seinen Tischkalender. Man kann und muss sich vorstellen, wie viel Herzblut in der Entwicklung, Manufaktur und Perfektion dieses Erstlingswerks steckt. So etwas hatte es noch nie gegeben! Eine abnehmbare Taschenuhr für unterwegs, die sich – setzt man sie wieder ein – in eine Tischuhr verwandelt und den Kalender mit der Datumsanzeige versorgt. Und das alles rein mechanisch: Tradition trifft auf das Informationszeitalter.

Wenn man die Taschenuhr aus der Verankerung nimmt, stehen die anderen Zeiger still und bewegen sich erst wieder, wenn die Taschenuhr als Meisterin des Kunstwerks wieder an ihrem Platz ist.

Inzwischen steht das Unikat in einem Museum und genießt Weltruhm. Dabei waren die Reaktionen aus der Uhrmacherszene zunächst nicht nur positiv. Als Strehler den Tischkalender 1998 erstmalig zeigte, hätte er sich mehr Enthusiasmus gewünscht. Heute führt er die teils verhaltenen Reaktionen auf seine damalige Jugend zurück – er war ja erst 27 Jahre alt. Die eingefleischten Entscheider der Uhren-Szene trauten einem jungen Nachwuchstalent nicht viel zu – oder wollten es nicht. Die Komplexität des Meisterwerks, seine feinmechanische Meisterleistung, seine ausgeklügelt kombinierte Funktionsweise und seine Rafinesse durchschauten damals nicht viele.

Heute ist die Uhr längst ein Begriff und aus der Uhrenwelt als Meilenstein der Uhrengeschichte nicht mehr wegzudenken – solide Qualität, zeitloses Design und kühne Innovation setzen sich eben durch.

Mit dem Modell „Zwei“ gestaltete Andreas Strehler mittlerweile eine Taschenuhr, die durch ihre feine Eleganz und ihren dezenten historisierenden Anklang besticht.


Andreas Stehler hat seine Ausbildung zum Uhrmacher-Rhabilleur an der Uhrmacherschule in Solothurn abgeschlossen. Weitere Infos unter: www.astrehler.ch